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Verhandlungen abgebrochen

Der AUA droht erneut ein Arbeitskonflikt

APA/THEMENBILD

Am Montag wurden die Kollektivvertragsverhandlungen über einen Inflationsausgleich für das Bordpersonal abgebrochen. Die Gewerkschaft vida hat am 7. März zu Betriebsversammlungen aufgerufen. Verspätungen und Flugausfälle seien an diesem Tag nicht auszuschließen.

Bereits im Oktober hatten sich Arbeitnehmervertreter und AUA-Management auf einen KV geeinigt und beschlossen, den krisenbedingten Gehaltsverzicht schrittweise wieder zurückzunehmen. Nach dem "unerwartet guten Ergebnis" der AUA im Sommer und der vorzeitigen Rückzahlung des für die Zeit der Pandemie staatlich besicherten Kredits hat die Gewerkschaft vida unter diesen geänderten Voraussetzungen erneut Verhandlungen über ein Ende des Personalsparpakets und über eine angemessene Gehaltsanpassung gefordert, so die Gewerkschaft laut einer Aussendung.

Mit dem Angebot der AUA sei die Gewerkschaft und der Betriebsrat Bord nicht zufrieden. Seit Oktober habe es an die zehn Gesprächsrunden gegeben, hieß es von der vida. Bei Austrian Airlines "ist das Verhalten des BRB (Anm. Betriebsrat Bord) nicht nachvollziehbar", geht aus einem Schreiben des AUA-Vorstands an die Beschäftigten hervor.

Angebot "keinesfalls angemessen"

Ab Mai will die AUA 7 Prozent Inflationsabgeltung zahlen und die Einstiegsgehälter der Flugbegleiter:innen rückwirkend mit 1. Jänner 2023 auf 2.000 Euro brutto im Monat erhöhen. Zudem sei das Ende des Gehaltsverzichts schon seit Jänner und damit zwei Jahre früher als ursprünglich vereinbart umgesetzt worden.

"Außerdem beabsichtigen wir, mit Mai die verbleibenden Teile des Krisenpaketes für unsere Beschäftigten zu beenden. Wir wollen wieder in voller Höhe die Pensionskassenbeiträge einzahlen, die Uniformreinigung übernehmen sowie Wasser in den Hotelzimmern zur Verfügung stellen", heißt es laut Schreiben der AUA.

Die 7 Prozent Inflationsabgeltung entsprechen etwas mehr als 4,5 Prozent für das Gesamtjahr 2023 kritisiert der Betriebsrat laut einem Bericht des KURIER online. Das sei "angesichts der galoppierenden Inflation im mittlerweile zweistelligen Bereich keinesfalls angemessen". Zudem habe der Vorstand Wesentliches ausgelassen, etwa die Wiedereinführung der Bordverpflegung bei langen Einsätzen.

Die Gewerkschaft kritisiert außerdem, dass die AUA nun auch wieder Boni zahlen will. "Bizarr dabei ist, dass sich diese Zahlungen am Vorjahresgeschäft bemessen. Die Beschäftigten befanden sich damals aber noch in Kurzarbeit und mussten auf einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens verzichten, um die AUA zu retten", so Daniel Liebhart, Vorsitzender der Gewerkschaft vida.

Bei der AUA sieht man das anders: "Wir wissen, dass diese Themen oft sehr kontrovers diskutiert werden, haben hier allerdings eine klare Haltung. Die variablen Gehaltsbestandteile sind ein einzelvertraglicher Bestandteil unserer Führungskräfte, den wir nun auch wieder erfüllen müssen und werden, so wie dies im gesamten Konzern der Fall ist", so der Vorstand im Schreiben an die Beschäftigten.

Gespräche sollen weiterlaufen

Die AUA sei "allzeit bereit", wieder in Gespräche zu gehen, so eine AUA-Sprecherin. Viele der Punkte könne man auch ohne Sozialpartner machen. Für die Pensionskassaeinzahlung braucht das Management allerdings einen Konsens mit den Arbeitnehmervertretern.

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