Täglich grüßt das Murmeltier. Ich entschlüpfe meiner warmen Kuscheldecke in meiner Wohn-Kabine, mache mir die Haare schön, indem ich mir eine Mütze aufsetze, putze fleißig meine Beisserchen und bewege mich Richtung Frühstück aufs Deck 12, um entsprechend gestärkt für die Erkundung von Halifax zu sein. „Meine Damen und Herren, soeben wurde fangfrischer kanadischer Hummer geliefert, den es heute Abend auf Wunsch im Gosh Sylt oder Atlantik Mediterran gibt", sagt der Generalmanager der Mein Schiff 6, Axel Sorger, übers Bordmikrofon, und für mich ist klar: Heute Abend wird’s keine Schweinsbraten!
Ein Apfel mit Kanonenschuss
Logbuch Eintrag – 13
Am Weg ins Anckelmannsplatz meldet sich nochmals die Natur, der gestern abends reichlich verzehrte Spargel zeigt – nach einer bereits mehrmals unterbrochenen Nachtruhe – noch immer Wirkung … Nun liegen Damen- und Herrentoilette auf Deck 12, gleich vor der Backstube, Tür an Tür, ich schlüpfe, weil ich’s schon ein bisserl gnädig hab, bei der offen stehend hinein, und werde durch ein dezentes „Hallo, junger Mann, ich glaub Sie haben sich in der Tür geirrt“ einer verschmitzt lächelnden älteren Dame auf meinen Irrtum aufmerksam gemacht: Ja, da bin i falsch! Aber passiert ist passiert, bevor nämlich mir etwas passiert und außerdem hätte ich die coole Aussicht von hier drinnen nicht „genießen“ können. Denn während wir Männer beim Händewaschen – ja, das tut man bitte nach jedem Gang aufs stille Örtchen und tagsüber auch sonst sehr oft – auf eine simple beige gehaltene Fliesenwand blicken, haben die Damen durch ein riesiges Panoramafenster den ganzen weiten Ozean vor sich. Mein Tag begann also mit einem durchaus erheiternden Ausblick!
Gravensteiner trifft Superfood
Gut gestärkt mache ich mich auf den Weg nach Downtown Halifax. Die Mein Schiff 6 hat gleich direkt an der Waterfront Pier angelegt, hier entlang schlendere ich also und wähne mich irgendwie in San Francisco, nur dass hier keine Seelöwen laut „blöcken“ und mich mit ihrem Geruch „betören“! Viele lustige Shops und ein „Farmers Market“ laden zum Shoppen ein. Den Markt muss man wirklich gesehen haben. Obst ist zwar reichlich an den täglichen Buffets vorhanden, aber Gravensteiner Äpfel gibt es dort nicht. Und bei mir zu Hause in Österreich sowieso schon lange nicht mehr.
Also beiße ich, obwohl ich auf Äpfel, neben vielen anderen Genussmittel, allergisch reagiere, in einen dieser knackig-saftigen Sommeräpfel und bedaure, dass ich nicht gleich die ganze Ernte mit nach Hause nehmen kann. Frisch, saftig, köstlich und dass mein linkes Auge den Biss in diese herrliche Frucht nicht lustig findet und fast trotzig anzuschwellen beginnt, ist mir schnurzpiepegal. Erstens sieht man auch mit einem Auge ganz gut – irgendwann schwillt’s ja auch wieder ab – und zweitens, dieser Apfel ist halt ein Apfel wie aus Omamas Garten und hat den kleinen „Allergieanfall“ allemal gelohnt.
Dass die Kanadier ein sehr sportliches und gesundheitsbewusstes Volk sein müssen, ist mir schon in St. John’s, unserer ersten „kanadischen“ Station – Sie erinnern sich, Nebel und so? – aufgefallen. Denn McDonald’s und andere FastFood Ketten sind rar bis gar nicht vorhanden. Dafür viele gesunde Sachen und sehr viel Lobster, das hiesige Fast-Food quasi. Denn diese Delikatesse gibt’s an vielen „Standeln“ am Pier und auch in der Markthalle „just steamend“ zu kaufen und auch ich überlege kurz, ob ich mir einen „Lobster to go“ gönnen soll. In Anbetracht eines möglichen Eiweissschocks – ich hab mir ja für abends an Bord einen bestellt – entscheide ich mich für Superfood, und schlage bei Power Porridge mit Buchweizen, Kokos, Chia, Oats und Hanfsamen zu. Und garniere alles mit frisch gemahlenen Makalaba Beeren und noch frischeren dunkelblauen Blueberries. Könnte nur mehr vom Lobstet übertroffen werden …
Mein Bauch ist voll, ich fühl mich wohl
„Rum“ lese ich auf einem großen Schild und denke, ja perfekt, so ein wärmendes Getränk zum Runterspülen, wäre wirklich fein. Jedoch, Rum alleine gibt’s in diesem netten Laden nicht alleine, es muss ne „Rum Cake“ sein. Uff, denke ich, als mich die geschäftstüchtige Verkäuferin mit einem „Come on, you want to try? We have three different flavors and they are all freshly baked here in our store“, auch schon eingefangen hat. Sieht die denn nicht, dass mir mein voller Bauch bereits durch mein einzig funktionierendes Auge quillt? Als ich dann aber die Backstube mitten im Store entdecke und mir das feine Rumkuchenaroma in die Nase steigt, kann ich „einer“ Kostprobe nicht widerstehen. Ich kaufe gleich drei Stück für die Wiener Verwandtschaft und bemerke beim Verlassen der Backstube dann ein gewissen Schwanken. Bin ich angesoffen? War der Kuchen so stark? Nix da, ich bin, nach nunmehr fast zwei Wochen auf See und einer etwas bewegteren Nacht – Wind und Wellen ließen die Mein Schiff 6 ein wenig mehr als sonst schaukeln – einfach „nur“ landkrank!
10 seconds
In Halifax MUSS das Mitte des 19. Jhdts. errichtete Fort George, die sternförmig angelegte Citadelle, im Zentrum am Citadel Hill, unbedingt besichtigt werden. Bereits drei Forts wurden hier seit 1749 errichtet bzw. immer wieder erneuert. Heute ist das Fort mit großem Exerzierplatz ein Museum, das nur einen vagen Einblick in die Zeit der kriegerischen Auseinandersetzungen geben kann, wirklich ermessen, wie es damals hier ausgesehen und zugegangen sein muss, kann man nicht.
Zu Fuß ist’s ein kleiner Anstieg, man kann aber unterhalb des Clock Towers – eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt – einen Stopp für ein Klavier-Open Air einlegen. Eine ziemlich coole Idee der Stadtverantwortlichen, hier ein echtes klimperndes „Touristenklavier“ aufzustellen. Nach der Geige von Sydney, versuche ich mich nun als im Piano spielen, und ernte statt Applaus einen Kanonenschuss. Auch nicht schlecht, oder? Denn vor dem Eingang in die Citadelle stoppt ein freundlicher Officer alle Besucher: „Stop here. In 10 seconds we will fire“. Was? Wie bitte? Ich hab doch gar nix verbrochen. Mama, ich liebe Dich …
Man pflegt hier eine alte Tradition, und feuert täglich um 12.00 einen Schuss von der Citadelle ab, um den Leuten zu sagen: ESSEN FASSEN. Na, ich jetzt grad nicht …
Geschichtsstunde
In HFX befindet sich der Friedhof der verunglückten Passagier der MS Titanic. Aber nicht nur diese verlorenen Seelen haben in Halifax ihre letzte Ruhe gefunden. Am Old Burning Ground liegen mehr als 12.000 einstige Bürger der Stadt, die zwischen 1749 uns 1844 verstarben, begraben. Heute ist der Friedhof ein Denkmal der Stadt – auch für so manch bekannte Seefahrer – und einen Besuch Wert.
Enter…tainment
Zurück an Bord genehmige ich mir in meinem Lieblingsplatz der ersten Stunde – in der Café Bar auf Deck 3 – einen Espresso und nasche zwei köstliche Rum-Schuko-Pralinen – ein bisserl was geht halt immer – und freue mich (nicht) auf morgen. Denn da steht der letzte Seetag und damit das nahende Ende dieser Reise am Programm. Also noch einmal so richtig aktiv oder doch eher faul sein? Mal sehen!
Wichtige Informationen
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