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Proteste wirken

China lockert Null-Covid-Politik

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Viele asiatische Länder haben ihre Einreiseregelungen bereits gelockert, u.a. Japan Mitte Oktober.
Viele asiatische Länder haben ihre Einreiseregelungen bereits gelockert, u.a. Japan Mitte Oktober.

Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet, kündigt China nach den massiven Protesten vor zwei Wochen einen Kurswechsel an. Es soll weniger Lockdowns und PCR-Tests geben. Außerdem ist die Quarantäne jetzt auch zuhause möglich.

Die Proteste dürften gewirkt haben, denn Chinas Regierung lenkt bei den Covid-Maßnahmen ein. Zuletzt verkündete der Staatsrat einen Zehn-Punkte-Plan, der Erleichterungen für Quarantäne, PCR-Tests und Lockdowns mit sich bringt.

Asymptomatisch Infizierte und Menschen mit leichten Krankheitsverläufen dürften demnach "grundsätzlich" auch zuhause in Isolation gehen. Nach einer Woche Heimquarantäne sind dann zwei negative PCR-Tests notwendig, um sich wieder frei bewegen zu können. Enge Kontaktpersonen müssen fünf Tage in Isolation und können sich dann freitesten. 


Seit mittlerweile drei Jahren fährt das 1,4-Mrd.-Einwohner-Land einen harten Kurs in Sachen COVDI-19. Das sorgte nicht zuletzt für großen Unmut und löste die bisher größte Protestwelle seit Jahrzehnte in verschiedenen chinesischen Städten aus. Ein starkes Polizeiaufgebot hatte danach weitere Demonstrationen verhindert. 

Die Proteste richteten sich gegen die strikten Ausgangsbeschränkungen für Wohnanlagen und ganze Stadtviertel, die Zwangsquarantänen, die zum Teil fast täglichen Testpflichten und andere harte Null-Covid-Maßnahmen. Die Lockdowns sollen sich jetzt nur noch auf Gebäude und Wohneinheiten beziehen, nicht "willkürlich" auf ganze Bezirke. Gesundheitscodes oder negative PCR-Tests sollen auch nicht mehr notwendig sein, wenn Menschen zwischen Regionen reisen. Auch die Zahl und Häufigkeit der Tests sollen verringert werden. 

Die Lockerungen kommen für China zu einer untypischen Zeit, denn das Land wird seit ein paar Wochen von der größten Welle von Infektionen seit Beginn der Pandemie heimgesucht – auch wenn die absoluten Zahlen im internationalen Vergleich niedrig sind. Expterten befürchten nun, dass die Zahlen massiv steigen und das schlecht entwickelte Gesundheitssystem überfordert sein könnte.

Die Zahlen sind seit Tagen jedoch wieder rückläufig. Ende November verzeichnete China einen Höchststand von rund 40.000 Neuinfektionen pro Tag. Aktuell infizieren sich rund 25.000 Personen pro Tag. Die Omikron-Variante sei nicht mehr so krankheitserregend und mehr Menschen sind geimpft, wie Vize-Ministerpräsidentin Sun Chunlan mitteilte. 

Allerdings soll die Impfung besonders älterer Menschen vorangetrieben werden, die in China unzureichend durch Vakzine geschützt sind. Aus Angst vor Nebenwirkungen wurden Ältere in dem 1,4-Mrd.-Einwohner-Land bislang weniger geimpft. Nur 40 Prozent der Menschen über 80 Jahren haben eine Booster-Spritze bekommen. Es fehlt in der Bevölkerung auch an natürlicher Immunität, da das abgeschottete China bisher kaum Infektionen gesehen hat.

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