Eine Trendwende? Neue Daten der Geschäftsreise Management Plattform TravelPerk zeigen, dass die Reiseinflation Ende 2022 zum ersten Mal weltweit nachließ. Dies gilt auch für Europa, wo die Reisepreise bisher weiter gestiegen waren, während die Tarife in den USA zum dritten Quartal bereits fielen.
Insgesamt hat sich die weltweite Reiseinflation im 4. Quartal 2022 sogar mit acht Prozent ins Negative umgedreht, nachdem Preise in Q1 (elf Prozent), Q2 (15 Prozent) und Q3 (sechs Prozent) angestiegen waren. Im 4. Quartal sind die Tarife in fast allen von TravelPerk erfassten Reisebereichen im Vergleich zu den vorangegangenen Quartalen weltweit gesunken: Flugpreise um sieben Prozent, Hotels um drei Prozent und Bahnreisen um zwei Prozent. Eine Ausnahme bilden Preise für Autovermietungen, die im Vergleich zu Q3 um sechs Prozent gestiegen sind.
Im 4. Quartal lag die Inflation gemäß TravelPerk bei 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, nachdem die Tarife im Sommer noch um 50 Prozent höher waren als vor einem Jahr.
Europa erholt sich
Europa zeigt zum ersten Mal Anzeichen dafür, dass es dem Trend folgt, den die USA im dritten Quartal gesetzt haben – mit sinkenden Preisen in den meisten Reisekategorien und Regionen im vierten Quartal. Die Preise für Flüge in Europa haben im 4. Quartal begonnen zu sinken – insgesamt um elf Prozent gegenüber den Preisen im 3. Quartal.
Von den zehn Flugstrecken mit den höchsten Preisrückgängen führten neun nach oder ab London. Dazu gehören München-London (-38 Prozent Inflation im Vergleich zum 3. Quartal), London-Budapest (-29 Prozent), London-Barcelona (-21 Prozent) und London-Berlin (-16 Prozent).
Zuvor waren die Preise für dieselben Strecken im dritten Quartal in die Höhe geschnellt: Flüge von Großbritannien waren 96 Prozent teurer als im Vorjahr, von Spanien 64 Prozent, von Frankreich 48 Prozent und von Deutschland 45 Prozent.
Die europäischen Übernachtungspreise sind im Vergleich zum 3. Quartal ebenfalls um sieben Prozent gesunken – darunter in Spanien (-10 Prozent), Deutschland (-7 Prozent) und Frankreich (-3 Prozent). Zu den Städten mit bemerkenswerten Hotelpreisrückgängen gehörten Edinburgh (-24 Prozent), Barcelona (-18 Prozent), Dublin (-15 Prozent) sowie München (-12 Prozent).
Zwei Ausnahmen vom europäischen Trend in die andere Richtung sind Lissabon und Helsinki, wo die Hotelpreise im 4. Quartal um zehn Prozent bzw. acht Prozent gestiegen sind.
US-Preise bleiben stabil
In den USA setzte die Erholung der Reiseinflation bereits früher im Jahr ein: Im dritten Quartal sanken Preise um acht Prozent und im vierten Quartal lag die Inflation bei null Prozent. Diese frühere Verschiebung führt das Unternehmen darauf zurück, dass Treibstoff in den USA insbesondere in der zweiten Jahreshälfte günstiger war als in Europa. Geschäftsflüge aus den USA sind nun zehn Prozent günstiger als vor der Pandemie.
Die Flugpreise innerhalb der USA zeigten sich mit einer Inflationsrate von null Prozent im vierten Quartal unverändert. Dabei gibt es einige regionale Unterschiede in den Preismustern: New York-Los Angeles verzeichnete im 4. Quartal einen starken Preisanstieg von 20 Prozent, der jedoch durch Preisrückgänge auf anderen Strecken wie San Francisco-New York (-2 Prozent) und New York-Chicago (-1 Prozent) ausgeglichen wurde.
Die Tarife für Übernachtungen in den USA sind im 4. Quartal um ein Prozent teurer geworden – nach einem Anstieg von vier Prozent in Q3. Las Vegas entwickelt sich zu einem Hotspot der Hotelinflation. Die Preise für Übernachtungen in Las Vegas sind im vierten Quartal mit 25 Prozent am zweithöchsten von allen von TravelPerk erfassten Städten gestiegen, nachdem sie im dritten Quartal bereits um 38 Prozent und damit weltweit am stärksten angezogen hatten.
Nach Las Vegas befinden sich die drei nächsthöheren Hotelinflationsraten weltweit ebenfalls in US-Städten: New York (14 Prozent), Austin (14 Prozent) und Houston (elf Prozent). Im Gegensatz dazu sind die Hotelpreise in Boston um 21 Prozent, in Chicago um 16 Prozent und in San Francisco um 13 Prozent gesunken, nachdem sie im dritten Quartal angestiegen waren.
Trotz der Entspannung bei den Reisepreisen nach den Höchstständen zu Beginn des Jahres, die nun ein Phänomen auf beiden Seiten des Atlantiks zu sein scheint, bleiben die Preise im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie (4. Quartal 2019) hoch. Die Flugpreise sind um 34 Prozent teurer als vor Corona (nachdem sie im April und Mai 2022 einen Höchststand von 60 Prozent erreicht hatten), und die Reisepreise insgesamt sind um 20 Prozent gestiegen.