30 Millionen Euro hat das Land OÖ von 2018 bis 2021 in den Wintertourismus investiert. Angesichts des Klimawandels sieht der Landesrechnungshof (LRH) laut aktuellem Prüfbericht die Politik gefordert, den Einsatz im Bereich Skitourismus bzw. Seilbahnwirtschaftwicklung zu überdenken. Das Land sollte "möglichst viele Perspektiven in die aktuell laufende Entwicklung einer neuen Tourismusstrategie einbringen", wozu "unbedingt die Einbindung des öffentlichen Verkehrs" gehöre. Das Thema Kasberg
Konkret gingen von den rund 30 Mio. Euro etwa 17,5 Mio. Euro als Gesellschafterzuschüsse an landeseigene Seilbahnunternehmen und die Oö. Seilbahnholding GmbH. Über Förderungswege wurden ca. 12,3 Mio. Euro an private Seilbahnunternehmen und Skigebietsbetreiber ausgezahlt, hielt der LRH in seinem am Dienstag veröffentlichten Bericht fest. Die Bandbreite der Förderquoten sei mit gut 25 bis - im Ausnahmefall - knapp 78 Prozent sehr weit. Vor allem "in gewinnorientierten Unternehmen" seien Förderungssätze jenseits der 50 Prozent kritisch", merkte LRH-Direktor Rudolf Hoscher an. Er empfahl eine Reduzierung der Bandbreite.
Grundsätzlich stellte der LRH aber auch Überlegungen zur Zukunft des Wintertourismus in Oberösterreich an. "Wie bereits jetzt, wird Skifahren ohne entsprechende Beschneiungsanlagen auch künftig nicht im gewohnten Komfort möglich sein.
Auf Dauer stellt diese Problematik vor allem Wintertourismusdestinationen in niedrigeren Lagen vor große Herausforderungen", heißt es in der Initiativprüfung. Daher seien Wintertourismusgebiete gefordert, eine ganzjährige wirtschaftliche Nutzung anzudenken. Dies sollte auch die Landespolitik in ihren Entscheidungen berücksichtigen, "welche touristischen Destinationen künftig aus welchen konkreten Überlegungen gefördert werden", meinte Hoscher.
Derzeit erarbeitet das Land
eine neue, gesetzlich verpflichtende Tourismusstrategie für Oberösterreich, nachdem die alte 2022 ausgelaufen ist. "Ein umfangreicher Prozess für eine Neufassung mit externer Begleitung" sei am Laufen, würdigte der LRH. Bis zum Sommer soll ein Entwurf vorliegen." Dabei sollten
Themen wie "Nachhaltigkeit", "Klimawandel" oder "Mobilität" auch in Bezug auf den Wintertourismus
stärker berücksichtigt werden. "Entwicklungspotenzial" sieht Hoscher vor allem beim öffentlichen Verkehrs. Entsprechende Anbindungen könnten der jeweiligen Tourismusdestinationen nützen, regte er an. Auch den kurz vor der Einstellung stehende Betrieb der Skiregion Kasberg hat sich der LRH angesehen. 2016 war zwischen dem Land und den Gemeinden Grünau im Almtal, Pettenbach, Scharnstein und Vorchdorf, die den Betrieb übernommen haben, beschlossen worden, Abgänge der Betreibergesellschaft bis zu einer Höhe von 1 Mio. Euro jährlich für zehn Jahre abzudecken. Seitdem zahlte das Land rund 5 Mio. Euro. Als Gegenleistung hatte es ein touristisches Gesamtkonzept gefordert, um den Bestand nach 2016 abzusichern.
Den Sommerbetrieb lehnen aber die Grundeigentümer ab. "Es gilt nun, die wirtschaftlichen Auswirkungen der schriftlich erfolgten Ablehnung der Grundeigentümer eines Ganzjahresbetriebes für die Bergbahnen zu ermitteln und dann eine sinnvolle weitere Vorgangsweise festzulegen", kündigte
Tourismuslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) an. Das empfiehlt auch der Landesrechnungshof.
Grundsätzlich meinte Achleitner, dass die im Bericht festgehaltenen "neuen Anforderungen an den Tourismus", bei der Erstellung der neuen Tourismusstrategie "eine zentrale Rolle spielen".
Ein "Anpassungsprozess" im Wintertourismus sei im Gange. In Oberösterreich werde "konsequent an der Entwicklung hin zu einem naturnahen und qualitätsorientierten Ganzjahrestourismus gearbeitet". Mit dem "Freizeit-Ticket OÖ" sei etwa mit dem Verkehrsverbund OÖ ein entsprechendes Angebot für den öffentlichen Verkehr geschaffen worden, sagte der Landesrat.
Für die
SPÖ offenbare der Bericht "eindeutig den anstehenden Transformationsbedarf in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz". Nachdem der LRH festgestellt habe, dass es "in Zukunft ohne Beschneiung nicht mehr geht, gilt es technische Wege zu beschreiten, wie mit möglichst wenig Wassereinsatz ein Optimum an Pistenqualität herauskommt", so
Tourismussprecherin Doris Margreiter.
Die
Grüne sehen sich mit dem Bericht in ihren Forderungen bestätigt. "Der Klimawandel treibt die Schneegrenzen nach oben. Neue Liftanlagen sind kaum noch argumentierbar." Daher müsse das Angebot im Winter verbreitert und der Ganzjahrestourismus gezielt ausbaut werden, betonte
Tourismussprecherin Ulrike Schwarz.
Für die
NEOS steht "die Bedeutung des Wintertourismus für den Standort Oberösterreich und die Menschen sowie die Betriebe in den Regionen" außer Frage. Es benötige "Back-Up-Pläne", die vor allem auch die Betriebe in der Region absichern", meinte
Klubobmann Felix Eypeltauer.