Das aktuell wohl berühmteste und sehnlichst erwartete Licht – das am Ende des Tunnels – ist, wenn man’s wirklich glauben darf, bald kein winziges Funserl mehr, sondern hat das Potenzial, ein ganz großes zu werden. Der Lichtschalter, die Impfung, ist quasi ante portas. Diese Perspektive macht Hoffnung, dass die Pandemie in absehbarer Zeit, wenn nicht gleich besiegt, so doch kontrollierbar im Griff ist. Vorausgesetzt, die Impfdurchdringung ist entsprechend hoch, und genau hier scheint’s kompliziert zu werden.
„Lässt Du Dich impfen“, diese Frage wird mir in den letzten Tagen häufig gestellt und meine Antwort – ein klares Ja – löst bei vielen Freunden, Bekannten und Kollegen Unverständnis und die Nachfrage aus, ob ich denn wirklich weiß, was ich da tu, ob ich denn keine Angst vor irreparablen Folgewirkungen habe? Nein, habe ich nicht, ich gehöre auch zu den Grippe-Impfbefürwortern und lasse mich seit vielen Jahren regelmäßig mit Herbstbeginn gegen die gemeine Influenza immunisieren. Ja, ich weiß schon, auch das ist kein hundertprozentiger Schutz, dass man das Gripperl nicht dennoch erwischt, nur meine persönliche Bilanz sagt anderes: Ich kann mich nämlich nicht erinnern, wann mich zuletzt ein größerer oder kleinerer grippaler Infekt auf die Matte geworfen hat, nicht mal das Naserl hat über die kalte Jahreszeit getropft. Kombiniert mit halbwegs gesunder und vitaminreicher Ernährung, einer nicht wirklich übertriebenen aber doch bemühten regelmäßigen sportlichen Aktivität, halbwegs ausreichend Schlaf – wenn das Kopfkino mitspielt – und vor allem einer positiven Lebenseinstellung ohne ständigem Jammern und Sudern, wie schlecht denn gerade alles ist, komme ich seit vielen Jahren und trotz Kontakt mit vielen Menschen – als wir das noch durften – gesundheitlich nahezu unbeschadet über den Winter. So what …
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte niemanden guruhaft bekehren, jeder soll tun, was er glaubt tun zu müssen. Aber Corona, diese Pandemie, ist eine völlig andere und gefährliche Dimension – auch wenn der Vergleich mit der Grippe immer wieder bedient wird. Nur der hinkt gewaltig. Ohne Impfung, ohne entsprechender Durchdringung in der Bevölkerung, wird dieses „Spiel“ für uns letal ausgehen. Weil wir’s wirtschaftlich und gesellschaftlich einfach nicht packen, weil wir uns im angeborenen Kampf ums Überleben gegenseitig vernichten. Das möchte ich nicht erleben, und ganz viele hoffentlich auch nicht. Ich möchte zurück in die „gewohnte“ Normalität, in unser freies, selbstbestimmtes Leben. Ich möchte wieder mit Freunden abends gemütlich im Beisel blöd reden oder über Gott und die Welt sinnieren. Ich möchte unbeschwert durch die Wiener Innenstadt flanieren und mein Geld ausgeben. Ich möchte Österreichs Bergwelt erwandern und ich möchte vor allem reisen, wohin auch immer. Denn es gibt noch ganz viele weiße Flecken auf meiner Reise-Bucketlist. Und wenn die Impfung dafür der Freibrief ist, dann mach ich das. Weil das mit der Eigenverantwortung halt leider nicht wirklich ein Erfolgsmodell ist.
Will man künftig reisen, wird – und das zeigen bereits Beispiele – an einer Impfung nichts vorbeiführen. Qantas etwa hat bereits angekündigt, dass Passagiere für internationale Flüge einen entsprechenden Impfnachweise erbringen müssen und man kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die australische Airline mit dieser Regelung nicht alleine bleiben wird. Denn auch das von Lufthansa vermeldete Dementi, dass man von den Fluggästen zum jetzigen Zeitpunkt keinen Impfnachweis verlangt, klingt nicht wirklich nach einem überzeugenden Nein.
Viele Staaten gerade in der EU, auch der österreichische, haben sich gegen eine Impfpflicht ausgesprochen, man möchte nicht der bad boy sein. Diese Rolle könnte nun von den „staatsnahen“ Airlines übernommen werden. Mehrheitlich im Zuge der Coronakrise mit satten Zuschüssen vor dem endgültigen „Absturz“ gerettet, stehen die Flagcarrier nicht nur monetär bei ihren Regierungen in der Schuld. Die Impfpflicht könnte also quasi mit dem Flugzeug kommen – das Resultat wäre das gleiche, möglicherweise sogar effizienter.
Bleiben Sie weiter gesund und bitte #stayhome!
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