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Eisenstadt

Sommerbilanz des Burgenlands

Burgenland Tourismus/Martin Steiger
Burgenland Tourismus-Chef Didi Tunkel. "Die Tourismus-Welt und die Reisemotive haben sich massiv verändert."
Burgenland Tourismus-Chef Didi Tunkel. "Die Tourismus-Welt und die Reisemotive haben sich massiv verändert."

Im Österreich-Vergleich konnte das Burgenland den dritten Platz der Sommersaison halten. Regional gibt es große Unterschiede.

2022 ist im Burgenland wie erwartet „sehr differenziert zu sehen“, wie es Burgenland Tourismus-Geschäftsführer Didi Tunkel formuliert, „mit unterschiedlichen Entwicklungen, je nach Gemeinde und Region – aber das hat sich bereits im September abgezeichnet“. Das nicht beeinflussbare Umfeld – etwa die Teuerung, das daraus resultierende Urlauberverhalten, die Situation in der Ukraine, die Folgen des Klimawandels – mache dem Tourismus in Österreich insgesamt zu schaffen. Das Thema Klimawandel spiegelt sich im Burgenland insbesondere in der anhaltenden Diskussion über den Wasserstand des Neusiedler Sees wider, die den heurigen Sommer medial bestimmt hat. Diese trifft die Seegemeinden direkt und überproportional. 

„Die heurigen Zahlen mit dem pandemiebedingten Rekord- und Ausnahmejahr 2021 zu vergleichen, hätte wenig Sinn und keine Aussagekraft, und 2020 war wegen der Corona-Restriktionen auch ein Sonderfall, der statistisch aus der Reihe fällt. Die einzig valide Vergleichsbasis bietet das Jahr 2019, auch wenn sich die Tourismus-Welt und die Reisemotive in den folgenden zwei Jahren massiv verändert haben. Wir liegen im Jahresvergleich mit 2,636 Mio. Nächtigungen bei einem Minus von 5,8 % zum Rekordjahr von 2019“, so Tunkel weiter, „es gibt neben den nicht beeinflussbaren Faktoren auch viele Lichtblicke – etwa in der Nachsaison im Oktober, der sich mit einem Plus von 2,2 % gegenüber 2019 gut entwickelt hat, vor allem dank des Weintourismus, des Natur- und Fahrradangebotes und der guten Entwicklung der Thermen- und Wellnessangebote.“

Das Ergebnis von Jänner bis Oktober bedeutet im Österreich-Vergleich für das Burgenland den dritten Platz hinter Kärnten und der Steiermark. Die Ergebnisse sind regional sehr unterschiedlich: Klassische Kurorte wie Bad Tatzmannsdorf oder Bad Sauerbrunn waren aufgrund der Zurückhaltung der Zuweisung von Kurgästen weniger begünstigt, hingegen konnte Mittelburgenland stark zulegen – allen voran durch Rekordnächtigungen in Lutzmannsburg. Im Norden wie im Süden zeigte sich, dass attraktive neue Angebote die Zahlen deutlich nach oben bringen können – dies beweist etwa das Beispiel Andau mit einem dreistelligen Plus. Positiv zu vermerken ist auch, dass die Zahl der Burgenländer:innen, die im eigenen Bundesland Urlaubstage verbringen, steigt (plus 14,2 Prozent).

»Die Statistik zeigt, was der Markt im Augenblick hergibt und was nicht. Das schwierige Umfeld kann sich niemand aussuchen, aber darauf müssen wir uns einstellen.«
Didi Tunkel

Mit Maßnahmen und Kampagnen geht man auf die neue Marktsituation ein. Zudem sind saisonverlängernde Events wie das Martiniloben wichtige touristische Eckpfeiler, die im nächsten Jahr gemeinsam mit den Tourismusverbänden, Orten und Leitbetrieben weiter ausgebaut werden sollen. Tunkel: „Wir sehen auch, dass uns die laufende Thermen- und Wellness-Kampagne mit den Burgenland-Gutscheinen gestärkt über den Winter bringen wird.“ Aus dem Jahr 2022 habe man viel gelernt und nimmt viel daraus mit, so der Tourismuschef, der für kommenden Frühling die neue Tourismusstrategie 2030 ankündigt. An der hat man seit gut einem Jahr unter Einbindung von über 200 Stakeholdern aus allen relevanten Bereichen in und rund um den Tourismus gearbeitet.




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