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Mit dem E-Bus auf den Großglockner

Erstmals in der Geschichte hat ein zu 100 % elektronisch betriebener, 12 Meter langer Niederflur- und Panoramabus den ultimativen Leistungs- und Hochgebirgscheck auf der Großglockner Hochalpenstraße bestanden.

Österreich: Mit dem E-Bus auf den Großglockner

Noch bevor die Medienvertreter und die beiden Mobilitätsreferenten der Bundesländer Salzburg und Kärnten, LR Stefan Schnöll und LR Sebastian Schuschnig, in den E-Bus zustiegen, hatte dieser mit seinen mehr als 14 Tonnen Leergewicht, 475 PS und einer Reichweite von knapp 500 km bereits die über 100 km lange Anreise aus Salzburg zurückgelegt. Dann bestand der 12 Meter lange Niederflur- und Panoramabus den ultimativen Leistungs- und Hochgebirgscheck: Die „Großglockner Hochalpenstraße“ mit ihren 36 Kehren und einer Steigung von bis zu 12 %.

Johannes Hörl, Vorstand Großglockner Hochalpenstraßen AG (GROHAG): „Die Großglockner Hochalpenstraße war schon vor einem Dreivierteljahrhundert Grad-messer für die Leistungsfähigkeit der Antriebstechnologien, allerdings nur für Verbrennungsmotoren. Wir wollen uns aber – maßgeblich der besonderen Naturlandschaft des Nationalparks Hohe Tauern und im Sinne der Nachhaltigkeit – mit zukunftsweisenden, emissionsfreien, alternativen Antriebstechnologien und mehr nachhaltigen Einsatzmöglichkeiten auf der Großglocknerstraße beschäftigen. Darum haben wir diese einzigartige Leistungsüberprüfung durchgeführt und es wird mit dem erzielten Testergebnis ganz klar nachgewiesen: Es ist möglich!“

Nachdem der Bus weitere 24 km im Hochgebirge zurückgelegt hatte, konnte am Hochtor, der Passhöhe der Großglockner Hochalpenstraße auf 2.504 m und gleichzeitig Landesgrenze der beiden Bundesländer Salzburg und Kärnten, noch deutlich über 50 % Restkapazität festgestellt werden. Sogar die 20 km-lange Weiterfahrt bis zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, unmittelbar am Fuße des Großglockners (Österreichs höchster Berg mit 3.798 m), meisterte der rein elektronisch betriebene Bus ohne Schwierigkeiten. Auch die Rückfahrt über Fusch an der Großglocknerstraße, Zell am See und die Tauernautobahn nach Salzburg stellte mit einer Gesamtlänge von etwa 330 km, davon ein Drittel im Gebirge, kein Problem dar.

David Gruber, Geschäftsführer SILENTH.eu, Experte für E-Mobilität: „E-Busse und elektronischer Schwerverkehr wurden bis dato oftmals totgesagt, so wie es noch vor wenigen Jahren auch beim E-PKW der Fall war. Wir konnten nachweisen, dass der Elektro-Bus über alle Erwartungen hinaus sogar für das Hochgebirge ideal geschaffen ist. Diese Botschaft ist vor allem auch für Gemeinden und öffentliche Stellen wichtig. Denn der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird sich mit dieser Information Österreich, aber auch weltweit, beschäftigen müssen.“

Schon seit Langem bemüht sich die GROHAG intensiv darum, verstärkt emissionsfreien Verkehr anzuziehen. So wurden in den letzten Jahren zahlreiche Initiativen gestartet und Aktivitäten gesetzt, um Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb zu fördern, sie bekannt zu machen und auf der Bewusstseinsebene den Menschen mitzuteilen, dass es taugliche Alternativen gibt. Von der erste E-Mobility-Leistungsschau auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe bereits im Jahr 2010 bis zu den zahlreichen Glockner- und Königsetappen von e-miglia (mit TÜV-Süd) und WAVE (World Advanced Vehicle Expedition) wurde im Verlauf der letzten Jahre noch die E-Ladeinfrastruktur bedeutend erweitert sowie auch ein Sondertarif für Wasserstoff- und E-Fahrzeuge geschaffen. Auch der Bedarf für Reise- und Shuttlebusse sollte in naher und mittlerer Zukunft für alternative Antriebe möglich sein, jedoch war bis dato unklar, ob es technisch überhaupt möglich und damit umsetzbar sein würde.

LR Sebastian Schuschnig, Kärnten: „Das heutige Testergebnis am Großglockner zeigt mitten in einer sensiblen Naturlandschaft, dass sanfter Tourismus und nachhaltige Mobilität künftig noch stärker Hand in Hand gehen können. Eine nachhaltige Mobilität im Urlaub und die Urlaubsanreise mit den Öffis werden wir im Kärntner Tourismus weiter forcieren.“

Durch die Clean Vehicle Directive müssen bis zum Jahr 2025 mindestens 22,5 % aller neu zu beschaffenden Busse „emissionsfrei“ sein. Langfristiges Ziel dieser E-Bus-Tests ist es dahingehend, ein emissionsfreies Shuttle zwischen dem Parkplatz am Hohen Sattel und der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe einzurichten und den Gästen als Alternative anzubieten. Nachahmer am Sektor Reisebusse sollten und könnten bald folgen. Darüber hinaus versucht die GROHAG auch weiterhin mit dem attraktiven Angebot „Glocknerbus“, die Besucher hier im Nationalpark Hohe Tauern, dem größten Schutzgebiet Mitteleuropas dazu zu motivieren, vom eigenen Auto auf ein öffentliches Transportmittel umzusteigen.




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