Wer Nina Haberl kennt, weiß, dass die Geschäftsführerin der in Igls ansässigen Haberl Tours GmbH sagt was sie denkt und bewegt. So auch im Interview zur Serie „2022 – Unsere Zeit für Reisen!“, in dem sie heikle Themen wie die Beratungsgebühr oder die Preisgestehung offen anspricht.
2022 – Unsere Zeit für Reisen!: „Es wird sich definitiv etwas ändern (müssen)!“
traveller: Zwei Jahre Pandemie – wie geht es Ihrem Unternehmen heute und war 2021 „besser“ als 2020?
Nina Haberl: Es geht uns gut! Wir haben viel an unserem Produkt gearbeitet und auch sonst Verbesserungsmöglichkeiten gefunden und umgesetzt. 2021 war definitiv besser als 2020, nicht nur von den Umsatzzahlen (die trotzdem noch nicht unseren Wünschen entsprechen), sondern auch, weil wir die ganzen Rückabwicklungen und Unsicherheiten von 2020 gut überstanden und gemeistert haben. Es war 2021 wieder mehr „Ruhe“ eingetreten. Wir haben gelernt, mit der Situation umzugehen. Unsere Kunden sind auch ganz großartig und sie geben uns Hoffnung und Freude auf die nächsten Jahre. Es wird sicherlich noch einige Zeit dauern bis sich der Markt und die Gemüter wieder „normalisieren“.
Was waren für Sie und Ihr Unternehmen die größten Herausforderungen in dieser Zeit?
Eine ganz große Herausforderung waren sicherlich die ganzen Rückabwicklungen und Unplanbarkeit. Viel Arbeit und kein Verdienst. Gerade am Anfang der Pandemie, bevor man gewusst hat, dass es vom Staat Hilfen gibt, gab es natürlich auch schlaflose Nächte und man hat sich schon Sorgen gemacht. Inzwischen ist man aber in die neue „Normalität“ hineingewachsen und wir haben uns entsprechend weiterentwickelt. Wir haben sehr an unserem Portfolio gearbeitet und es erweitert – waren wir doch hauptsächlich bei individuellen Fernreisen tätig. Leider hat die Branche viele Mitarbeiter verloren, denen die Kurzarbeit einfach zu lange war und deshalb die Branche ganz gewechselt haben – dadurch war die Erreichbarkeit bei div. Partnern (Fluglinien und Reiseveranstalter) sehr eingeschränkt bzw. nicht möglich. Es wurden sehr viele Schwächen der Branche, die ja schon lange bewusst waren, aber von den wenigsten „ernst“ genommen wurden, aufgezeigt.
Sind Sie Mitglied eines Verbandes (ÖRV oder ÖVT) und waren bzw. sind Sie mit der Arbeit der Interessensvertretungen (auch des Fachverbandes in der WKO) und den Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen durch die öffentliche Hand zufrieden?
Ich bin mit der tollen Arbeit unserer Interessensvertretungen sehr zufrieden. Was da geleistet wurde, ist wirklich großartig. Als Vize-Spartenobfrau der WKO-Tirol hatte ich doch ein paar Einblicke, was da wirklich abgelaufen ist und wie sehr sich für uns alle im Reisebüro und bei den Reiseveranstaltern eingesetzt wurde. Es gab unzählige Gespräche und wie man auch sehen kann tolle Ergebnisse. Ich bin mir sicher, dass durch die Arbeit der Interessensvertretungen Vielen gut und nachhaltig geholfen wurde. Schade finde ich nur, dass manche den enormen Aufwand, der zu einem solchem Ergebnis führt, nicht sehen bzw. nachvollziehen kann.
Wie stellt sich das Reisejahr 2022 dar – welche Erwartungen und Hoffnungen haben Sie?
2022 lief relativ gut an, aber auch hier sind wir noch nicht auf dem Niveau vor der Pandemie. Es zeigen sich deutlich mehr „Kurzfristbuchungen“. Ich denke, die Gäste wollen reisen und sind auch gewillt, dafür mehr Geld dafür auszugeben.
Haben, müssen bzw. werden Sie Ihr Portfolio verändern?
Ja, wir haben unser Portfolio erweitert, besonders die Kurz- und Mittelstrecke haben wir aufgestockt. Mit den Fernreisen ist es ja nach wie vor schwierig, aber es wird wieder besser und auch hier: die Kunden wollen wieder reisen!
Was sind für Sie die Lehren aus der Krise und was glauben Sie, hat der Kunde aus der Krise „gelernt“? Wird sich das Reisegeschäft verändern?
Die Krise hat sehr vieles aufgezeigt und es wird sich definitiv etwas ändern (müssen). Es gibt viele, die überdenkt werden müssen. Angefangen von den Rahmenbedingungen (Stichworte sind hier die Pauschalreiseverordnung, Kundengeldabsicherung, Margenbesteuerung) bis zu den Vertriebswegen (online vs. stationär). Auch die Preisgestaltung sollte dringend überdacht werden. Es ist einfach nicht mehr tragbar, dass die Preise wie auf dem Bazar gemacht werden (sowohl bei den Fluglinien als mittlerweile auch bei den Hotels!). Was wir auch „gelernt“ haben, ist, dass wir endlich anfangen, unsere Leistung auch entgelten zu lassen. Wir müssen es uns WERT sein!!!
Über Haberl Tours Reisen zu einem einzigartigen und außergewöhnlichen Erlebnis für alle Sinne zu machen, ist für Haberl Tours oberstes Ziel. Dabei werden individuelle Bedürfnisse und Wünsche der Kunden mit hoher Kompetenz, detailreichen Wissen und völlig unkompliziert in den unterschiedlichsten Ländern auf fünf Kontinenten in hohem Maße erfüllt. Und wie Nina Haberl an die Dinge herangeht, mit den Augen betrachtet, mit dem Kopf diskutiert, mit dem Herzen fühlt und zu allerletzt mit dem Bauch spürt, entstehen ebenso unvergessliche und wunderschöne Momente, für die Haberl Tours steht. Mehr zum Angebot unter www.haberltours.com. Nina Haberl ist per-E-Mail an nina@haberltours.com erreichbar.