2012 trat der Grazer Hotelier Florian Weitzer an, die Wiener Hotellerie zu entstauben. Mit dem „Daniel“ setzte er neue Akzente.
Es war ziemlich ungewöhnlich, aus einem schnöden Bürogebäude ein Hotel zu machen. Aber damals ist am Wiener Immobiliensektor die Goldgräberstimmung ausgebrochen. Nahezu alles was vier Wände hatte, wurde zu Betongold verwandelt. Weitzer hatte nicht nur Glück, sondern fand mit dem Gebäude der ehemaligen Österreich-Zentrale des Schweizer Pharmariesen Hoffmann-LaRoche unweit des Wiener Belvedere ein Juwel vor, das mit ein wenig Fingerspitzengefühl nur wachgeküsst werden musste.
Und so kam es: Der Sproß der Grazer Hoteldynastie ließ den Komplex bis auf den blanken Beton entkernen und im Großen und Ganzen beließ er es dabei. Er ließ Sitzmöbel an Seilen von den Decken hängen und brach so gut wie mit jeder Konvention, die man mit einem Hotelaufenthalt verband. Es gibt auch keine richtige Rezeption, der Empfang gleicht einem eher beiläufig errichteten Desk, an dem man sich den Schlüssel holt. Und die anschließende Bakery versprüht einen Charme, als hätte tags zuvor eine Baustellenparty stattgefunden. Dem Hipster-Volk gefiel das nicht nur, es entstand ein regelrechter Hype.
Doch Weitzer ließ nicht nach. Das Hotel war längst gut ausgelastet (damals, als man in Wien noch jede Strohmatte gewinnbringend vermieten konnte) als auf Geheiß des Chefs das rundherum des Hotels begrünt und der Natur freier Lauf gelassen wurde. Inmitten von Grün blitzt ein American Trailer zwischen den Blättern als eine Art Outdoor-Gastro. Weitzers größter Coup gelang ihm aber mit dem Engagement seines Landsmannes, dem gerade angesagtesten österreichischen Bildhauer Erwin Wurm. Der Künstler setzte dem schnöden Büroblock kurzerhand eine Segeljacht aufs Dach, die so aussieht, wie ein Käse, der zu lange in der Sonne gestanden ist: Ihr Bug biegt sich über die Dachkante und lugt nach unten. Bilder davon fanden sich in allen Design-Magazinen weltweit und positionierten das Hotel als ausgeflippte Herberge. Das tat der Hotellerie insgesamt sehr gut.
Mittlerweile hat sich das Gesicht des Daniel schon wieder verändert: die Bakery ist ein gestalterisch-blumiger Farbenmix, der ein wenig an Laura Aschley erinnert. Jedenfalls bleibt man dem Motto treu: Änderung um der Änderung willen.Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums wird in den nächsten Wochen unter allen Buchungen ein Zimmer pro Tag zum Preis von € 10,00- verlost. Und wer diese Lucky No.10-Chance verpasst, kann sich noch immer am Soul Food der Daniel Bakery trösten, die auf der brandneuen Speisekarte auch einige Bakery All-Time Favourites und dazu passende Weine zum Jubiläumspreis von je € 10,00- anbietet.