„Wir müssen daran glauben, dass es eine Wintersaison in Österreich geben wird und alles dafür tun, damit wir es schaffen“, appelliert Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie, an die Politik und an die Branche.
Für die „Hoteliers ist es wichtig, jetzt ganz engen Kontakt mit den Gästen zu halten, Stammkunden zu informieren, dass sie nicht stornieren, sondern abwarten.“ Denn Kraus-Winkler geht davon aus, dass man zumindest in einigen Bundesländern zu Weihnachten Skifahren wird können. „Vielleicht wird es Beschränkungen für den Après-Ski geben, aber das müssen wir in Kauf nehmen. Die Schweiz hat uns vorgemacht, wie es geht.“ Das Worst-Case-Szenario, dass die Wintersaison zu Ende ist, bevor sie begonnen hat, will sie sich nicht ausmalen. „Das wäre eine unfassbare Imagekatastrophe für den Tourismus. Wir bräuchten Jahre, um uns davon zu erholen.“ Denn ein nochmaliger Verlust der Wintersaison würde einen „immensen Vertrauensverlust bei Gästen, Mitarbeitern, Lieferanten, Reiseveranstaltern und Banken“ mit sich bringen.
Intensiver Medienkontakt in Deutschland
Sie selbst habe deshalb schon mehrere Interviews mit deutschen Medien gegeben, um darauf hinzuweisen, dass „ein Winterurlaub in Österreich möglich sein wird.“ Die Buchungslage in den Häusern sei sehr unterschiedlich, weiß Kraus-Winkler. „Manche Hotels sind noch gut gebucht“, andere erzählen, dass holländische Reisveranstalter die Gäste aktiv aufgefordert hat, in andere Ländern – Frankreich, Schweiz, Südtirol – umzubuchen. Die Adressierung des österreichischen Stammgastes ist daher ebenfalls sehr wichtig.
Ringen um praxistaugliche Lösungen
An der Pandemie-Bekämpfung der Regierung lässt sie kein gutes Haar: „Das haben sie echt versemmelt. Der Stufenplan vom Sommer war zwar gut, aber wenn man sieht, dass sich die Umstände anders entwickeln und Pläne so nicht halten, muss man rechtzeitig adjustieren, das wurde trotz vieler Zurufe leider verabsäumt“, sagt Kraus-Winkler und verweist auf die sehr frühzeitige 3G-Regel am Arbeitsplatz in Italien und Frankreich, die zu einer deutlich höheren Impfrate geführt hat. Auch haben diese Länder nicht auf die Maskenpflicht verzichtet, was ebenfalls ein wichtiger Beitrag zur Eindämmung der Pandemie ist. Der Kardinalfehler, im Sommer die Pandemie für Geimpfte für beendet erklärt zu haben, habe sich jetzt bitter gerächt. „Wir brauchen von der Regierung keine weiteren Good News mehr, sondern endlich Glaubhaftigkeit.“ Vor große Probleme stelle die Branche die Frage der „Saisonmitarbeiter“, die man – nicht wissend, ob man öffnen darf, ja jetzt einstellen muss. Der Fachverband Hotellerie kümmert sich gerade mit großem Druck darum, praxistaugliche Lösungen zu finden.
Dagmar Lang