Generationswechsel in der Arbeitsgemeinschaft der Großküchen Österreichs: Langzeit-Präsident Werner Pannagl, tritt einen Schritt zurück und macht Thomas Jäger Platz, der neuer Präsident ist.
Anlässlich der 31. Generalversammlung der AGÖ (Arbeitsgemeinschaft der Großküchen Österreichs) kam es zu einem Wechsel im Präsidium. Langzeit-Präsident Werner Pannagl tritt in die zweite Reihe und macht Platz für einen Generationswechsel. Pannagls Schritt ist wohlbegründet, wie er im Gespräch mit HGV PRAXIS verdeutlicht: „Das Ende meiner beruflichen Karriere steht unmittelbar bevor und ein Pensionist soll nicht an der Spitze der AGÖ stehen. Das ist meine feste Überzeugung.“ Der leidenschaftliche Koch tritt in wenigen Wochen in den Ruhestand und blickt dann auf eine 42-jährige Berufskarriere zurück.
Zwölf Jahre die AGÖ mit sicherer Hand geführt
Zwölf Jahre davon stand Pannagl der AGÖ als Präsident vor. In dieser beachtlichen Zeitspanne führte der mittlerweile zum Zentralbetriebsrat im niederösterreichischen Landesdienst aufgestiegene Interessensvertreter die Anliegen der AGÖ durch schöne, aber auch schwere Zeiten. Da genügt nur der Blick auf die vergangenen zwei Jahre. Entsprechend mager fiel auch der pandemie-bedingte Tätigkeitsbericht Pannagl über den Verein aus.
Es ist auch nicht der totale Abschied Pannagls aus allen Gremien, sondern vielmehr ein Schritt zurück in die zweite Reihe: „Ich bin seit einem Jahr stolzer Großvater und sehr gewillt, diese neuen Aufgaben auch auszuleben. Aber ich bleibe im Präsidium der AGÖ und stelle meine Expertise weiterhin zur Verfügung, aber eben nicht mehr an vorderster Front.“
Ein ruhiger Arbeiter setzt auf Neues, aber auch Kontinuität
Der neue Mann an der Spitze der AGÖ ist Thomas Jäger. Geboren in Südafrika, kam Jäger noch als Kleinkind nach Österreich und machte die früh entdeckte Liebe zum Kochen auch gleich zu seinem Beruf. Zahlreiche Stationen in der Gastronomie und Hotellerie, darunter auch das Hotel Pyramide in Vösendorf, zieren seinen Karriereverlauf, bis er ins KWP wechselte und es dort zum Abteilungsleiter brachte. Es folgte ein Wechsel zum internationalen Catering-Unternehmen ISS, in dem Jäger für Qualitätssicherung in Großküchen zuständig war – er somit in einem ureigenen Kerngebiet der AGÖ maßgeblich tätig war. Sein jüngster Karrieresprung ist knapp ein Jahr her, in der Jäger als Küchenleiter in das Pflege- und Betreuungs-Zentrum Mödling wechselte.
Der 52-Jährige ist glücklich mit seiner Frau Miriam verheiratet, die wiederum seit dem Tod von Christine Denker die Agenden des AGÖ-Sekretariates übernommen hat und in diese meist unbedankte, aber immens wichtige (Vereins-)Arbeit die von Denker gewohnte Kontinuität weiterführt. Das Ehepaar hat eine bereits erwachsene Tochter (Tiffany), die in Baden im Eventmanagement erfolgreich ist.
Nordkoreanische Verhältnisse
Wie es sich für eine gesunde Demokratie gehört, musste Jäger einige wenige Gegenstimmen (vier) verkraften, was er aber im Gespräch mit HGV PRAXIS sportlich nimmt und so deutet: „Es kann natürlich sein, dass mich noch nicht jeder kennt, obwohl ich schon seit zwei Jahren eng an der Seite Pannagls mitgearbeitet habe. Für mich ist dieses Ergebnis ein umso größerer Ansporn, fleißig weiterzuarbeiten, die Interessen zu einen, damit wir mit einer Stimme auftreten. Ich bin zuversichtlich, dass mir das gelingen wird.“
Der Wahl Jägers steht wiederum eine Abstimmung gegenüber, die das Prädikat „nordkoreanisches Wahlergebnis“ verdient: Zu den Rechnungsprüfern wurden Andreas Gaigg (Küchenleiter der Bundespolizei in der Marokkanerkaserne) sowie sein Stellvertreter Paul Höld (Küchenleiter im PBZ Wallsee) mit einhundert Prozent gewählt.Ein Neubeginn ist somit gemacht, der jetzt nur noch mit Inhalten gefüllt werden muss.