Unter der Marke „Traunsecco“ veredelt der Textilunternehmer Andy Hauser oberösterreichisches Kernobst zu köstlichen Obst-Schaumweinen mit individueller Note.
Für vergorene und versektete Obstsäfte gelten es in unseren Breiten oft Licht und Schatten. Da ist sicher einmal die stark verwurzelte Mostkultur, die zwar was völlig anderes ist, aber dennoch die gleiche Basis hat – nämlich heimische Äpfel und Birnen. Zum Zweiten muss offen eingestanden werden, dass viele Versuche, den Saft dieser Kernobstsorten zu versekten, qualitativ noch viel Luft nach oben haben. Meist vor Restsüße strotzend, handelt es sich nicht selten um „vergorene Zuckerwässer“, die vermeintlich leicht daherkommen und einem nach dem dritten Glas unvermittelt den Nackenschlag erteilen.
Dass es auch ganz anders geht, beweist seit geraumer Zeit der Ansfeldner Textilunternehmer Andy Hauser (www.harryson.com). Gemeinsam mit Gattin Eva zelebriert Hauser ein Hobby auf absolutem Top-Niveau: In Thalheim bei Wels unterhält das Ehepaar einen Obstbetrieb, in dem heimische Äpfel und Birnen zu hervorragenden Obst-Schaumweinen unter der Marke Traunsecco verarbeitet werden. Über seine Beweggründe hierfür meint Hauser im Gespräch mit Stammgast.Online: „Wir wollen Spass und Freude verbreiten und eine österreichische Alternative zu gutem Prosecco oder Champagner sein – aber nur mit viel mehr Geschmack und bester Bekömmlichkeit.“
Verarbeitet werden Sorten wie Speckbirn, Kletznbirn, Herzbluat, Wüdsau oder Rosé. Es handelt sich dabei zum Teil um sortenrein vergorene Obstsäfte, wie beispielsweise bei den Birnen, die durch ihre höchst individuellen Geschmacksnoten solitär ganz einfach viel besser zur Geltung kommen. Bei Äpfeln wiederum bietet es sich an, nach Art und Farbe der Fruchtschalen zu kombinieren. Auf diese Weise kommt ein Rosé in die Flasche, der pure Apfelfrucht auf die Zunge bringt und trotzdem durch das Mousseux einen herrlich leichtfüßigen Hallodri abgibt. Wenn das Ehepaar Hauser an ein Dogma bei ihren Traunseccos glaubt, dann an das: Viel Freude mit wenig Alkohol verbreiten; Spaß ohne Reue haben – und vor allem ohne Schädelweh.
Verkostungsnotizen von vier Traunseccos
Rosé Flamboy: dieser Schaumwein aus verschiedenen Edeläpfeln zeigt im Duft eine herrliche Apfelnote, lässt Grapefruit zart erkennen und fördert leicht dropsige Noten zutage; tritt am Gaumen mit juveniler Unbekümmertheit auf – saftig, animierend, charmant; durch den trockenen Ausbau verlangt jeder Schluck nach mehr.
Kletznbirn: mit diesem reinsortigen Birnen-Schaumwein beweist Hauser, was in diesem Genre möglich ist: animierender Duft nach frischen Birnen; in der zweiten Luft öffnen sich dann Birnenkompott- und Honignoten sehr zart, keinesfalls schreiend; dieser Stil setzt sich auch am Gaumen fort: sehr gut ausbalanciert und harmonisch wechseln sich Fruchtsüße und leichte Gerbstoffe ab und erhalten so das Gesamtbild schlank und schmackhaft.
Herzbluat: dieser Birnen-Schaumwein offenbart von Beginn an Klasse: schon der Duft regt den Speichelfluss an und erinnert an vollreifes und vollsaftiges rotes Fruchtfleisch; auf der Zunge macht der Ausbau in gebrauchten ecuadorianischen Rumfässern klar, wie die Holz- und Rauchnoten die fast schon ausufernde Saftig- und Fruchtigkeit perfekt im Zaum halten.
Oidebirn Rumfass: diese Kreszenz steht noch etwas über dem Herzbluat; es ist ein vollreifes Feuerwerk nach Fruchtnoten, die in der Nase die im Vergleich zum Apfel etwas feingliedrigeren Geschmacksnuancen aufblättern; süß-säuerliche Noten stehen hier in keinem Wiederspruch, sondern vermengen sich auf attraktive Weise; ein perfekt austrainierter Körper ist von harmonischer Cremigkeit unterlegt; der Gipfel ist das leichte und doch spürbare Bitterl, das die zuvor herausgeforderte Zunge im langen Nachhall perfekt entlastet. Oida, was für eine Wucht!
Die Preise sind recht einfach: Pro Traunsecco-Flasche 0,75 ab Hof € 15,- / gastro € 9,90 netto; Magnums ab Hof € 39 / gastro € 19,90 netto.
Obwohl von den Hausers nur als Hobby betrieben, werden die Traunseccos auch an ausgewählte Gastronomen geliefert. Jeder, der seinen Gästen zum Aperitif mal etwas anderes und doch bodenständiges kredenzen möchte, hat mit diesen Obstschaumweinen einen guten Griff getan. Der Alkoholgehalt liegt zwischen angenehmen 6 bzw. 7 Vol.-Prozent und schlägt Wein somit um Längen.