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Ein Zwettler trinkt man immer gern

Christoph Meissner
Brauereichef Karl Schwarz
Brauereichef Karl Schwarz

Mehr als 160 Gastro-Schließtage waren für viele Zulieferer ein herber Rückschlag. Trotzdem fällt die Bilanz der Privatbrauerei Zwettl in Anbetracht der Situation „beachtlich“ aus, weil der Konsum sich in den Privatbereich verlagerte.

Von der Privatbrauerei Zwettl wurden im Vorjahr in Summe 210.000 Hektoliter Getränke (+2,24 % im Vergleich zu 2020), davon 195.200 Hektoliter Bier (+1,14 %), umgesetzt. Damit wurde der Ausstoß des Jahres 2019 von 194.400 Hektolitern Bier sogar nochmals getoppt. Die Lust der Konsumenten auf Getränke aus Zwettl und Weitra hat sich „in Richtung zuhause“ verlagert, die Waldviertler Privatbrauerei konnt im Lebensmittelhandel „überproportional zulegen“.

Der Gastronomieabsatz lag aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen bei 55 % des Vorkrisenjahres. Dennoch sei zu hoffen, dass die Lust auf frischgezapftes Bier, regionale Feste oder Jahres-Highlights wie WaldviertelPUR in der Wiener Innenstadt ungebrochen hoch bleibt, und dass all dies 2022 wieder stattfinden wird können, so Karl Schwarz, Geschäftsführer und Inhaber der Waldviertler Traditionsbrauerei: „Wir mussten in unserer langjährigen Unternehmensgeschichte schon durch viele Höhen und Tiefen gehen – und jetzt eben durch das zweite Jahr in Folge mit Corona. Dennoch bleiben wir wie gewohnt optimistisch und richten den Blick in die Zukunft.“
 
Bierwerkstatt Weitra und Limonaden als Wachstumstreiber

Die 2003 von Zwettler übernommene Bierwerkstatt Weitra entwickelte sich im 700-Jahr-Jubiläum der Braustadt sehr erfolgreich: In Summe konnten 15.900 Hektoliter Bier aus Weitra abgefüllt werden; der Fassbier-Absatz blieb nahezu auf Vorjahresniveau, Flaschenbier lag um mehr als 14 Prozent über dem Vorjahr. Das Jubiläums-Bier „Das Schwarze“, welches 2021 auf den Markt gebracht wurde, reihte sich nahtlos in die Erfolgsgeschichte ein. Hier trägt auch die wertvolle handwerkliche Tradition der offenen Gärung mit langer Lagerung bei kalten Temperaturen wesentlich zum Erfolg bei, sind die Brauer überzeugt. Diese ist zwar deutlich komplexer und aufwendiger, aber „Garant für außergewöhnliche Biere“.
 
Die Lust der Konsumenten auf regionale Spezialitäten zeigt sich auch im Bereich der alkoholfreien Getränke: In umweltfreundlichen Mehrweg-Glasflaschen abgefüllt, verzeichneten KORL, MITZI und SCHURLI im Vergleich zum „Rekordjahr 2020“ mit 825.000 gefüllten Flaschen ein 16-prozentiges Wachstum. Die in Lizenzabfüllung hergestellte Fruchtsaftlimonade „Frucade“ inkludiert, ergibt sich in diesem Segment sogar eine Steigerung von mehr als 25 Prozent. „2022 werden wir hier mit einem neuen Produkt den Erfolg prolongieren“, kündigt Schwarz an. Im Frühjahr kommt JOHANN – ein Fruchtsaft-Erfrischungsgetränk mit schwarzen Johannisbeeren – auf den Markt.
 
Top-Lokale setzen auf Waldviertler Bier

Bewusst regional erfolgt weiterhin der Vertrieb: Die Biere werden in einem Radius von 200 Kilometern rund um Zwettl getrunken. So wird 2022 die langjährige Kooperation mit der Niederösterreichischen Wirtshauskultur fortgesetzt: Exklusiv für die über 200 Mitgliedsbetriebe folgt im Frühjahr ein „ganz besonderes, gemeinsam eingebrautes Bier.“ Auch namhafte neue Gastronomie-Partner konnten gewonnen werden: In Wien sind dies u.a. das „575 Sagmeister“ oder der als gastronomisches Gesamtkonzept hochgelobte „Adlerhof“ in der Burggasse. Im Heimatbundesland freuen sich die Zwettler Bierbrauer über eine neue Partnerschaft mit dem „Landhaus Bacher“ von Susanne und Thomas Dorfer in Mautern, welches im aktuellen „Gault Millau“ das bestbewertete Restaurant des Landes ist.

In der Abfüllung will man sich 2022 auf Mehrweg-Gebinde – Glasflaschen und Fässer – konzentrieren. Bereits jetzt sind die Waldviertler „stolz auf einen 94-prozentigen Mehrweganteil“, die Weitraer Biere werden gar nahezu 100 Prozent in Mehrweg-Gebinde gefüllt.

(Red)

Die Produktpalette aus Zwettl und Weitra im Hopfenkörberl: Ein Hoch auf den regionalen Genuss.
Christoph Kerschbaum
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