Willys Gastro-Wochenrückblick: Woher i... Plus Artikel
 
Willys Gastro-Wochenrückblick

Woher isn des Schnitzel?

Markus Wache
Willy Zwerger: "Da erfährst du bei den sensiblen Produkten nicht nur, dass zum Beispiel das Ribeye vom Dingsbumsbiobauern in Gigeritspotschn stammt, sondern auch gleich – quasi als gastrosophischen Gimmick – einige Zeilen über die bemerkenswerte Geschichte des Dingsbumshofes."
Willy Zwerger: "Da erfährst du bei den sensiblen Produkten nicht nur, dass zum Beispiel das Ribeye vom Dingsbumsbiobauern in Gigeritspotschn stammt, sondern auch gleich – quasi als gastrosophischen Gimmick – einige Zeilen über die bemerkenswerte Geschichte des Dingsbumshofes."

Willys Gastro-Wochenrückblick dreht sich diesmal um die Herkunftskennzeichnung und legt damit den Finger in manche Wunden.

Die Frage im Titel hören manche Wirten gar nicht gern. Denn, wenn sie ehrlich gestrickt sind, müssten sie ja die Wahrheit sagen als Antwort auf diese Frage. Und die klingt wahrlich nicht schön. Nämlich schön im Sinne des Fragenden. Weil wenn einem Gast die Herkunft des Schnitzels – wir bleiben jetzt symbolhaft beim Schnitzel, aber logischerweise geht es auch um viele andere Rohstoffe – wirklich interessiert, möchte er keinesfalls hören „Aso, des Schnitzl do, des is a tiefgekühlte Billigwoa aus Bulgarien“ oder „I hob keine Ahnung“. 

Falls es sich noch nicht bis in die allerletzte Dorfküche herumgesprochen hat, aber die Gäste werden zusehends erwachsen und somit mündiger. Die lassen sich nicht mehr mit anonymen Billigfutter abspeisen wie vor ein paar Jahren noch, die wissen mittlerweile den Unterschied zwischen besagtem Billigfutter und hochwertigen Qualitäten da vor ihnen auf dem Teller sehr wohl zu erkennen und zu schätzen. Und: Dafür ist jeder Gast liebend gern bereit, die paar Euronen für exzellente Ware mehr auszugeben. Also bitte, kommt mir nicht mit dem ewigen Kostenschmäh und dass gute Qualität für kleine – oder auch große – Betriebe nicht zu finanzieren sei.

Ich kenne genügend Kollegen von Ihnen, die sich ein Herz genommen haben und auf Top-Qualitäten umgestiegen sind, die auf exklusive, auch optisch ansehnliche und vor allem ständig wechselnde Speisekarten setzen und absolut gut damit fahren. Da erfährst du bei den sensiblen Produkten nicht nur, dass zum Beispiel das Ribeye vom Dingsbumsbiobauern in Gigeritspotschn stammt, sondern auch gleich – quasi als gastrosophischen Gimmick – einige Zeilen über die bemerkenswerte Geschichte des Dingsbumshofes.

Und genau diese Kollegen sind es, die den Ruf der heimischen Gastronomie, das Spezialitätenland Österreich hoch halten, genau wegen diesen Kollegen kommen die erwartungsfreudigen Gäste aus fern und nah. Und vielleicht gelingt es diesen Kollegen sogar, einige von denen auf diese wunderbare Reise mitzunehmen, mitten rein in ein hochwertiges Gastroparadies, von dem die ganze Welt begeistert schwärmen muss. Voraussetzung dafür ist und bleibt jedoch, dass die Herkunft von Schnitzel & Co nicht nur nicht mehr länger verheimlicht wird, sondern auch wirklich von einem der bestens gehaltenen Tiere der unzähligen heimischen Bauern stammt. Kehren wir doch endlich den oftmals unpassenden Spruch um – Schweigen ist Silber, Reden ist Gold.

redaktion@hotelundtouristik.at




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