Willys Gastro-Wochenrückblick: Zu FrOste... Plus Artikel
 
Willys Gastro-Wochenrückblick

Zu FrOstern im Garten

Sabine Klimpt

Es gab eine Zeit, da trugen wir zu Ostern Badehosen und sonst nichts. Ein Körberl vielleicht noch, zum Einsammeln der Osternesterl, die wir Kinder dann regelmäßig zum reichlich gedeckten Tisch unserer Eltern und anderen Anverwandten brachten, um die etwas zu klein geratenen Körbchen auszuleeren. Dass unsere Väter dieselben Nesterl danach wieder und wieder aufs Neue versteckten, schnallten wir damals in unserer Aufregung erst gegen Abend zu. Aber um das gehts nicht.

Sondern um Temperaturen. Denn am verwichenen Ostersonntag schneite es bei uns, der Wind pfiff seine eisige Melodie und der etwas eigenwillige Osterhase entschied sich dennoch für ein Versteckspiel im Freien. Ich zog mir zur Sicherheit die Skihandschuhe drüber und mein Hauberl tief runter bis über die Augen, während die Kinder auf der Suche nach den Osternesterln mühsam durch den Schnee stapften. Da und dort ein erfolgreicher Aufschrei nach gefundenem, essbaren Ostergras samt mittlerweile gefrorenem Inhalt, halbgefüllte Osterkörbchen als Symbol für wahrlich kaum gefundene Freudenbringer im halbherzigen Abgabemodus bei uns Erwachsenen einlangend. Kein einziger von uns dachte doch allen Ernstes darüber nach, die Dinge ein zweites oder gar ein drittes Mal zu verstecken. Somit war die frostige Nesterlsuche relativ bald beendet, der ursprünglich heiße Kakao mittlerweile als Eisblock zusammengelutscht und die gewonnene Erkenntnis, dass man bei Schnee besser bunte als weiße Eier verstecken sollte, allgemein durchdiskutiert.

Als wir die Kinderschar aus Sicherheitsgründen ins gewärmte Rauminnere schickten, tat sich urplötzlich die Wolkenschicht auf und grellhelle Sonnenstrahlen wärmten kurzfristig Kaffee, Kuchen und Kitz am Grill. Somit wurde der heurige Ostersonntag dennoch ein Freudenfest, zumindest kulinarisch. Mit Lammkronen, Parmesanerdäpfel und Bärlauchsalat. Dessertmäßig gabs der Einfachheit halber jene Schokoeier und -haserl, die die Kids in den Nesterln fanden. Was uns garantierte, nichts von alldem übriggelassen respektive vergessen zu haben. Damit heuer im Sommer nicht das passiert, was uns die Jahre davor regelmäßig einholte. Nämlich die entzückten Aufschreie, wenn wir beim Bocciaspielen anstatt der bunten Holzkugeln doch auch das eine oder andere Osternesterl fanden. Etwas mitgenommen zwar, aber immerhin. Schaumamal, was diesen Sommer alles auftauchen wird.




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