Unlängst meinte ich in einer sehr heiteren Samosstunde zu mir: Wos is, gemma am Palmsunndoch foin spoisen? Selbstverständlich war ich von dieser Idee sofort begeistert und willigte hoch motiviert ein. Ich fuhr also mit meinem kleinen SUVtscherl zu meinem Lieblingswirten ums Eck und konfrontierte diesen mit folgender Aufgabe: Kreiere mir ein perfektes Palmsonntagsmenü, sodass ich nur mehr mit dem Palmwedel wedeln kann und geradezu ausflippe vor kulinarischer Wonne.
Ich rechnete eigentlich mit der gefühlten 311. Variante eines Schnitzels - Lesser Kudu-Flanke in zerhackten Paranüssen paniert, mit Lychees und Yams-Friittes zum Beispiel - oder ein Palmesel-Cordon bleu mit Bärlauchschinken, Hasenohren und Bandnudelscheiben gefüllt. Ja, solche Kreativanfälle können bei meinem Lieblingswirten schon vorkommen.
Doch diesmal kam es ganz anders. Empfangen wurde ich standesgemäß am Eingang mit einem saftigen Gruß aus der Küche, einem 15*Metaxa-Samos-Sour mit in Rohrohrzucker gewälzten Heidelbeeren. Sie merken schon, mein Lieblingswirt ist ein bisserl griechisch angehaucht, hat er doch seinerzeit in Agia Galini, einem idyllischen Fischerdorf auf Südkreta, in Mikis weltberühmter Taverne sein Handwerk von der Pike auf gelernt.
Kaum Platz genommen, servierte mir Liwi, so nenn ich fortan meinen Lieblingswirten, einen frittierten Heuschreck mit Krokusblüten-Nutella-Dip, quasi als heimischer Frühlingsbote mit exotischer Palmöl-Anspielung. Begleitet vom feinen Weine, als Starter ein fruchtig-junger 2021er Bio Orange Gold aus dem Hause Gerard Bertrand, kredenzte Liwi ein formidables Süppchen aus allem, was normalerweise auf einer Pizza zu liegen kommt - Tomatensugo, Schmelzkäse, Schinkenwürfel, Champignons, Zwiebel, Kapern, Sardellen und Knoblauch, gaaanz viiiel Knoblauch. Quer darüber gelegt ein Pizzagrissinistangerl mit schwarzem Sesam. Begleitet wurde meine Consommé von einem extrem himbeernasigen Merlot Rose „Lößlehm“ aus 2021 vom nicht nur Insidern bestens bekannten Neuspergerhof in Rohrbach in der Pfalz. Und ja, die Deutschen können sehr wohl auch wirklich exzellente Tröpferl keltern.
Hauptgänglich gab's dann eine kleine Sensation, ein kretisches Hasenfilet süß-sauer in Teryaki-Honig-Sauce mit geröstetem Sesam, Erdapferl in Parmesan-Chili-Kruste und süßem Salat, bestehend aus grünen Blattherzen, Macadamia-Bröseln, Mangostückerln, Datteln und Samos-Zibeben. Das Getränk dazu hat auch mich überrascht, harmonierte jedoch hervorragend mit dem Haserl: Eine Dose Almdudler Energy Mate& Guarana in der zuckerfreien Version und stilvoll in eine Biertulpe gegossen. Mit Schaum.
Palmöltriefende, jedoch abgrundtief köstliche Nutella-Buchteln mit süßen Spiegeleiern rundeten mein Palmsonntagsmenü ab. Der selbstgemachte Eierlikör als Abschluss war dann wohl wahrlich der Gipfel. Ich stieg auf meinen Esel, im übrigen mein Zweitfahrzeug, und trabte glücklich und zufrieden heim. Einmal mehr wurde mir klar, warum mein Lieblingswirt mein Lieblingswirt ist. Frohe Ostern Euch allen!