Willys Gastro-Wochenrückblick: Von Mask... Plus Artikel
 
Willys Gastro-Wochenrückblick

Von Maskenwirrnissen, Bestellanrufen und Wegschmeißprofis

Markus Wache
Willy Zwerger in seinem Wochenrückblick auf cash.at: "Aha, in Geschäften muss man Maske tragen, in Lokalen aber nicht. Und wenn man ein Eis will, muss man vorher anrufen und das Stanitzel mit den beiden Sorten vorbestellen. Absurdistan lässt grüßen."
Willy Zwerger in seinem Wochenrückblick auf cash.at: "Aha, in Geschäften muss man Maske tragen, in Lokalen aber nicht. Und wenn man ein Eis will, muss man vorher anrufen und das Stanitzel mit den beiden Sorten vorbestellen. Absurdistan lässt grüßen."

Auf dem Fachportal cash.at, das ebenfalls zum Manstein Verlag gehört, begeistert der pointierte Wochenrückblick von Autor Willy Zwerger die User und Leser. Für Sie zum Mitlesen und Mitlachen bringen wir den aktuellen Beitrag auch hier auf Stammgast.Online.

Das Coronavirus ist also ab nächster Woche nicht mehr so gefährlich wie anfänglich. Weil es die Wirtschaft so will, weil die Zahlen stimmen und der eingeschlagene Maßnahmeweg der richtige war. Sagen die hinterm Plexiglasschutzschild. Also wird sich das Virus wohl fügen müssen. Beim Einkaufen darf es gefährlich sein, da müssen wir Masken tragen, beim Restaurantbesuch nicht. Da ist es nur von den Kellnern ausgehend gefährlich. Kann aber gut sein, dass die logische Konsequenz daraus Running Schnitzel & Schweinsbraten heißt. Doch darüber hinaus gilt es noch so einiges zu hinterfragen.

Warum zum Beispiel die Gastronomie Speisen zur Abholung bereitstellen darf, aber keine Getränke. Das Argument, man möge niemanden zum Feiern einladen, schwächelt nämlich schon sehr. Noch nie was von alkoholfreien Getränken gehört? Scheint in der Politik nicht der Fall zu sein. Dazu kommt ein Passus, der ebenfalls etwas unausgegoren klingt. Jeder, der sich Speisen von den diversen Gastronomiebetrieben abholen möchte, muss diese vorher telefonisch oder via E-mail bestellen. Was ich mir zum Beispiel bei Impulsgeschäften wie Eissalons, Würstelständen oder anderen To Go-Outlets schon sehr witzig vorstelle. "Grüß sie, ich hättte bitte gerne ein Stanitzerl mit Erdbeer und Vanille. Ich hols dann um drei. Wenns mas bitte herrichten würden ..."

Sehr witzig, zum Teil zumndest, sind auch die unterschiedlichsten Streaming-Plattformen, die die heimische Kulturszene ins Leben gerufen hat. Wobei ich ganz bewußt über das RSO-Projekt "We are the world" kein Wort verlieren möchte. Kabarett, Theater und Konzerte nur mehr online. So wie die freitägliche Pressekonferenz von Kogler und Lunacek. Kann aber gut sein, dass wir uns daran auch hinkünftig gewöhnen müssen.

Was erfreulich ist: Mikaela Shiffrin trainiert wieder. Wofür bleibt hingegen fraglich. David Alaba will den Verein wechseln, weiß aber nicht wohin. Auch die Parks sind wieder offen, werden jedoch genau so gemieden wie die neuen Begegnungszonen. Sehr stark frequentiert sind hingegen die Mistplätze. Wegschmeißen bleibt also des Österreichers liebstes Hobby. Was leider auch nach wie vor für Lebensmittel gilt. Und all die Hamster. Zumindest da dürften wir noch immer nichts gelernt haben.

Aufgrund der zuhauf abgesagten Events bleibt die berechtigte Frage, wozu wir uns eigentlich heuer einen 2020er Kalender gekauft haben. Das Jahr findet einfach nicht statt und 2021 haben wir dann die Drängerei. Weil jeder alles aufholen will. Koste es was es wolle.

(Willy Zwerger)

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