Willys Gastro-Wochenrückblick: Unvergl... Plus Artikel
 
Willys Gastro-Wochenrückblick

Unvergleichliches Gesamtkunstwerk

Markus Wache
Willy Zwerger: "Fein zu speisen ist nämlich weitaus mehr als nur gut zu essen, kann man vor allem im Haubenniveau definitiv mit einem unvergleichlichen Gesamtkunstwerk-Genuss vergleichen und sollte des Öfteren wieder einmal ziemlich drastisch ins Bewusstsein gerufen werden."
Willy Zwerger: "Fein zu speisen ist nämlich weitaus mehr als nur gut zu essen, kann man vor allem im Haubenniveau definitiv mit einem unvergleichlichen Gesamtkunstwerk-Genuss vergleichen und sollte des Öfteren wieder einmal ziemlich drastisch ins Bewusstsein gerufen werden."

Im neuen „Willys Gastro-Wochenrückblick“ geht‘s um an eine Ode an jene Zeiten, an denen man wieder in die Restaurants gehen darf - und sich nichts liefern lassen muss.

Gerade jetzt hilft der Lockdown ungemein. Denn viele Menschen denken sich, was soll‘s, wenn es mir schon nicht erlaubt ist, in mein Lieblings-Restaurant zu gehen und dessen oftmals mehrhaubengesegneten Kreationen zu frönen, dann lass ich mir den guten Stoff halt nach Hause liefern. Denn Lieferdienste gibt es ja - zumindest im urbanen Bereich - genug, und draußen am Land haben die Wirte ohnehin schon aus den vorherigen Lockdowns gelernt und aus der aufoktroyierten Not eine gastrosophische Tugend gemacht: Sie packen ihre Menüs in Wärmebehälter und liefern gegen einen geringen Aufpreis direkt ins Haus respektive in die Wohnung.

So weit so gut. Aber kaum sind die Speisen und Getränke bei den Hungrigen daheim angekommen, folgt die große Ernüchterung. Denn was unsere Top-Restaurants und Haubenlokale allesamt auszeichnet, ist nicht nur die gute und individuelle Signature-Küche, sondern auch die unvergleichliche Atmosphäre, das gesamte Ambiente, das sich im Normalfall nun doch sehr viel anders darstellt als daheim. Dazu kommt die Freundlichkeit des bestens geschulten Servierpersonals, die profunden Empfehlungen des Weinsommeliers, die Zwischendurch-Grüße aus der Küche, der mehr als verlockende Käsewagen und vor allem die wie Designer-Kunstwerke auf den unterschiedlichsten Tellern, Schüsseln und Platten angerichteten kulinarischen Meisterwerke, die leider daheim aus der Plastikbox unendlich viel von ihrem Glanz verloren haben.

Das ist der große Unterschied zwischen Sperr- und Öffnungszeiten. Fein zu speisen ist nämlich weitaus mehr als nur gut zu essen, kann man vor allem im Haubenniveau definitiv mit einem unvergleichlichen Gesamtkunstwerk-Genuss vergleichen und sollte des öfteren wieder einmal ziemlich drastisch ins Bewusstsein gerufen werden. Ich finde, dazu ist dieser Lockdown ebenfalls gut geeignet, hilft dieser - wie eingangs bereits erwähnt - ungemein. Und um die Vorfreude sukzessive wachsen zu lassen auf einen höchstpersönlichen Restaurantbesuch, dann wenn all der pandemische Wahnsinn wieder vorbei ist. Ich freu mich schon riesig darauf.




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